Die Behandlung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, wobei sowohl die genaue Krankheitsgeschichte des Patienten als auch Ernährungs- und andere Lebensgewohnheiten erfragt werden. Im zweiten Schritt (auch «Listening» genannt) ertastet der Osteopath vor allem Gewebe mit veränderter Beweglichkeit oder Spannung. Der gut ausgebildete und geübte Osteopath kann minimalste Bewegungseinschränkungen im Körper wahrnehmen und interpretieren. Er verfügt über umfassende, exakte anatomische, physiologische und neurologische Kenntnisse, einen geschulten Tastsinn und die erforderliche Konzentrationsfähigkeit, um selbstständig eine Diagnose erstellen zu können.
Weil Bänder, Muskeln, Nervenstränge, Organe und Knochen über das Bindegewebe miteinander verbunden sind, kann es vorkommen, dass funktionelle Beschwerden vorhanden sind, ohne dass die Struktur* selbst nachweislich betroffen ist. Das bedeutet, dass der Patient mit Schmerzen an einer bestimmten Körperstelle in die Behandlung kommt, der Osteopath jedoch einen völlig anderen Körperbereich behandelt.
Der Osteopath ist vergleichbar mit einem ausgezeichneten, aber einfache und bescheidenen Mechaniker, der Fehlstellungen im Körper sucht und sie korrigiert. Seine oberste Zielsetzung bei der Behandlung eines Patienten ist, dessen Selbstheilungskraft mit manueller Technik zu mobilisieren und zu stimulieren, im erkrankten Teil des Körpers aktiv zu werden und für Heilung zu sorgen.
«Osteopathie heilt nicht, Sie hilft bei der Selbstheilung!»
*Unter Stuktur versteht man in der Osteopathie die einzelnen Teile, aus denen der Körper besteht, also Knochen, Gelenke, Muskeln, Nerven, Gewebe, Organe usw.